Die forcierte Ablösung der Dampflokomotive und die immer mehr in den Vordergrund stehende Zusammenarbeit der sozialistischen Länder (RGW) führte 1969 zur Bestellung von 3000 Ps starken Diesellokomotiven bei der Diesellokfabrik „Oktoberrevolution“ Woroschilowgrad in der ehem. Sowjetunion. Es entstand die so genannte V300 Familie die als Nachfolger der V200 vom gleichen Hersteller gesehen werden kann. Die erste Lokomotive V300 001 konnte auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1970 bestaunt werden. Die ersten Lokomotiven besaßen noch keine elektrische Zugheizung und fuhren als Baureihe 130 und 131 auf den Gleisen der DR. Das Herstellerwerk entwickelte einen Heizgenerator und baute den in die 130 101 und 102 ein, die ausgiebig von der DR getestet wurden. Diese beiden Lokomotiven sind faktisch die Prototypen der Baureihe 132 und mit der Serienreife des Heizgenerator begann die Lieferung der Baureihe 132 im Jahr 1973 an die DR. Die 132 entwickelt sich zur Universallokomotive der DR und war auf fast allen Strecken zu finden. Sie sind durch ihre Robustheit und Leistungsfähigkeit noch heute vor Güterzügen in ganz Deutschland unterwegs.
Die 132 372 wurde mit der Fabriknummer 0607 im Jahr 1976 gebaut und die Abnahme erfolgte am 28.08.1976. Sie kam nach der Abnahme zum Bw Schwerin was sie bis zur Schließung des Bw’s nie verlassen hat. Am 06.12.1976 hatte die 132 372 die Ehre den ersten Städteexpresszug Ex 131/136 „Petermännchen“, vergleichbar mit den heutigen Intercity, nach Berlin zu befördern. Die nächsten Jahre war die Lok mit Reise- und Güterzügen von Schwerin aus in alle Richtungen unterwegs.
Nach der politischen Wende in der ehem. DDR änderte auch die Einsatzgebiete der 132. Sie durfte nun auch auf den Gleisen der ehem. Deutschen Bundesbahn in Richtung Lübeck und Hamburg fahren.
Am 01.01.1992 wurde die 132 372-4 in 232 372-3 umgezeichnet. Damit wurden die DR Lokomotiven dem Nummerschema der DB Lokomotiven angepasst. Mit der Gründung der DB AG am 01.01.1994 gehört die Lok jetzt zum Geschäftsbereich Traktion und kam am 01.01.1998 zum Geschäftsbereich Ladungsverkehr. Nun ist sie fast nur noch vor Güterzügen anzutreffen. Mit Schließung des Betriebshofs Schwerin ist die Lok zum Betriebshof Rostock Seehafen umbeheimatet worden und weiterhin in Norddeutschland im Einsatz. Mangels Bedarf wurde die 232 372 am 08.02.2002 ausgemustert und nach Mukran auf der Insel Rügen zur Abstellung gefahren. Mitglieder der Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde Schwerin entdeckten dort die 232 und bemühten sich um den Erwerb dieser Lok. Sie hatten Erfolg und das DB Museum übernahm die Lok vom jetzigen Eigentümer DB Schenker und übergab die Lok als Dauerleihgabe den Schweriner Eisenbahnfreunden. Die Überführung der Lok von Mukran nach Schwerin erfolgte am 11.12.2010. Damit ist die Lok wieder in ihrer alten Heimat und soll in naher Zukunft wieder aufgearbeitet werden und das Aussehen einer DR 132 erlangen.
Diesellokomotive 132 372 | |
Baujahr: 1976 | |
Fabriknummer: 0607 | Fabrikant: Diesellokwerk "Oktoberrevolution" Woroschilowgrad |
Achsfolge: Co' Co' | Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h |
Leistung: 3000 PS | Antriebsart: diesel-elektrisch |
Dienstmasse: 120 t | Länge über Puffer: 20.820 mm |
Indienststellung: 28.08.1976 | erste Beheimatung: Bahnbetriebswerk Schwerin |
Z-Stellung: 08.02.2002 | letzte Beheimatung: Bahnbetriebswerk Rostock-Seehafen |
Eigentümer: DB-Museum Nürnberg - Leihgabe | nicht betriebsfähig |
Dieses Fahrzeug kann in der Fahrzeughalle des Museums besichtigt werden. |