Bei der Deutschen Reichsbahn (DR) sollte die Ablösung der Dampflokomotive durch Diesel- und Elektrolokomotiven entsprechend dem Siebenjahresplan von 1958 erfolgen. Hierzu wurde durch die Schienenfahrzeugindustrie der DDR unter anderen die Baureihe V180 entwickelt. Auf Beschluss des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) musste der Bau von Großdiesellokomotiven in der DDR jedoch zugunsten der UdSSR eingestellt werden.
Das Diesellokwerk „Oktoberrevolution“ in Lugansk lieferte ab 1964 dieselelektrische Lokomotiven für den Export in die sozialistischen Länder. Im Jahre 1966 wurden zwei Vorrauslokomotiven der Reihe M62, bei der DR als V200 bezeichnet, an die Deutsche Reichsbahn geliefert. Mit einer Leistung von 2000 Ps sollten mi ihnen unter anderen die Dampflokomotiven der Baureihe 44 ersetzt werden. Ab 1967 begann die Serienlieferung mit der V200 003 welche mit der, jetzt als Baureihe 120 bezeichnet, 120 378 im Jahre 1975 endete. Die Lokomotiven waren überwiegend im schweren Güterzugdienst auf Hauptbahnen der DR anzutreffen.
Der anfänglich fehlende Schalldämpfer der Abgasanlage wurde, nach vielen Protesten der Anwohner, bei den Lokomotiven der ersten Lieferserien nachgerüstet. Die vormals lauten Lokomotiven bekamen schnell Spitznamen wie „Taigatrommel“ oder „Wumme“.
Die V200 001 wurde mit der Fabriknummer 0113/66 an die DR geliefert und am 10.11.1966 im Bahnbetriebswerk (Bw) Leipzig/Wahren in Dienst gestellt. Die Endabnahme der Lokomotive erfolgte am 17.11.1966 durch das Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Dessau. Im Jahr 1969 wurde die Lok mit einem im Raw Dessau entwickelten und in Raw Meiningen gebauten Abgasschalldämpfer nachgerüstet. Mit Einführung des EDV - Zeitalters bei der DR wurde aus der V200 001 die 120 001-3 und sie bekam statt der emaillierten Lokschilder nun welche mit aufgenieteten Zahlen. Vom Bw Leipzig/Wahren gelangte die Lokomotive zum Bw Falkenberg/Elster wo sie bis zum 26.09.1975 im Einsatz stand. Über kleine Umwege kam die Lok nun in den Norden der Republik ins Bw Pasewalk, wo sie 9 Jahre im Einsatz stand. Nach einen kleinen Gastspiel im Bw Berlin-Pankow gelangte die Lok im Jahre 1984 in ihre letzte Heimat, dem Bw Güstrow. Nach der politischen Wende in der DDR und den Einbruch des Güterverkehrs bei der DR machte die Lok schnell arbeitslos, so das man sie am 21.03.1994 im Betriebshof Rostock, nach dem das Bw Güstrow geschlossen wurde, ausmusterte.
Nach langer Abstellzeit in Güstrow und Rostock gelangte die Lok mit der V100 143 und der Schneeschleuder SSH 81 im Jahr 2001 nun zum DB Museumsstandort nach Schwerin. Nach Auflösung des DB Museumsstandortes bekam der Verein die Lokomotive als Dauerleihgabe vom DB Museum und wird seit dem von den Mitgliedern betreut. Sie ist eine von sechs erhaltenen Museumslokomotiven der Baureihe V200/120 in Deutschland und soll in naher Zukunft wieder das Aussehen der 80`er Jahre mit breiten Zierstreifen, U-förmigen Griffstangen an den Stirnseiten und bordeauxroten Anstrich erhalten. Damit wäre sie mit diesen Aussehen einmalig in Deutschland.
Diesellokomotive V120 001 | |
Baujahr: 1966 | |
Fabriknummer: 0113 / 66 | Fabrikant: Diesellokwerk "Oktoberrevolution" Lugansk |
Achsfolge: Co' Co' | Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h |
Leistung: 2000 PS | Antriebsart: diesel-elektrisch |
Dienstmasse: 115 t | Länge über Puffer: 17.550 mm |
Indienststellung: 10.11.1966 | erste Beheimatung: Bahnbetriebswerk Leipzig-Wahren |
Z-Stellung: 20.03.1994 | letzte Beheimatung: Bahnbetriebswerk Rostock |
Eigentümer: DB-Museum Nürnberg - Leihgabe | nicht betriebsfähig |
Dieses Fahrzeug kann in der Fahrzeughalle des Museums besichtigt werden. |