Rangierlokomotive V10B

Bereits vor dem Aufstellen des Typenprogramms für die Deutsche Reichsbahn waren im Jahre 1956 vom volkseigenen Betrieb Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg zwei Diesellokomotivtypen mit einer Leistung von 102 PS unter den Werksbezeichnungen V 10C für die Spurweiten von 600 mm bis 1.067 mm und V 10B für dieSpurweiten 1.435 mm bis 1.676 mm entwickelt worden.

Die Lokomotive war eine Weiterentwicklung des Typs N 4, der bis 1958 geliefert wurde. Das Antriebskonzept wurde von dieser Lokomotive übernommen. Diese beiden Typen waren für den Einsatz auf Gleisanlagen von Bau- und Industriebetrieben sowie auf Werk- und Anschlussbahnen vorgesehen.

Während der Typ V 10C unter Berücksichtigung der geringen zugelassenen Achslasten auf schmalspurigen Industriebahnen dreiachsig ausgeführt war, konnte der Typ V 10B zweiachsig sein, da in seinem Einsatzgebiet Achslasten von 12 t zugelassen waren.

Die Deutsche Reichsbahn kaufte nur wenige fabrikneue Lokomotiven, die als Werklokomotiven in den Ausbesserungswerken zum Einsatz kamen. Auf Basis der V 10B entstanden später die leistungsstärkeren Lokomotiven der Baureihe V 15. Geliefert wurden die von 1958 bis 1976 gebauten 590 Lokomotiven vor allem an Industriebetriebe in der DDR, sowie nach Jugoslawien, Polen, Ungarn, Rumänien, China, Ägypten und Syrien.

Die hier vorhandene V 10B mit der Fabriknummer 252310 aus dem Jahre 1962, kam werksneu zur Industrie- und Hafenbahn Schwerin. Ihr Einsatzgebiet waren die vier Anschlussbahnen am Schweriner Ziegelsee, in Schwerin Lankow, in Schwerin Görries und in Schwerin Süd.

Nach dem Ende der DDR und bedingt durch den Wegfall der Kunden die sich noch Waren per Eisenbahn anliefern ließen, kam der Verkehr auf den Gleisen der Industrie- und Hafenbahn langsam zum Erliegen. Keiner benötigte die kleine Lokomotive und so stand die V10B lange Zeit abgestellt und verrottete zunehmend, bevor der Verein sie als Leihgabe von den Stadtwerken Schwerin übernehmen konnte. Durch eine AB-Maßnahme im Jahre 2004/2005 konnte die Lokomotive wieder aufgearbeitet werden und erhielt wieder ihre originale blaue Lackierung und das rote Fahrwerk zurück. Sie ist leider nicht betriebsfähig. Seitdem bereichert die V 10B die Sammlung der Kleinlokomotiven im „Mecklenburgischen Eisenbahn- und Technikmuseum Schwerin“.