Mecklenburgische Eisenbahnfreunde Schwerin e.V.
Mecklenburgisches Eisenbahn- und Technikmuseum

03 1090

Bereits Mitte der sechziger Jahre des letzten Jahrtausends bestand bei der Deutschen Reichsbahn (DR) und bei den Werkbahnen in der ehemaligen DDR ein weiterer Bedarf an leichten Rangierlokomotiven. Die bereits gelieferten Lokomotiven der Typen N4, V10B und V15 waren, durch den immer schwerer werdenden Rangierbetrieb, in ihrer Leistung zu schwach. Es wurde der Lokomotivtyp V18 mit einer Leistung von 180 PS entwickelt, der sich bestens bewährte. Nun stand aber ein noch stärkerer Motor mit einer Leistung von 220 PS zur Verfügung und auf der Basis der V18 entstand die Baureihe V22. Es wurden 671 Stück gefertigt, die in den Export, zu Betrieben in der ehemaligen DDR und zur Deutschen Reichsbahn geliefert worden sind.

Bei der Deutschen Reichsbahn bekamen die Lokomotiven die Bezeichnung V23, die Baureihe V22 gab es schon, es waren ehem. Wehrmachtslokomotiven der Firma Deutsche Werke Kiel (DWK). Die Deutsche Reichsbahn kaufte 80 Lokomotiven und gab ihnen die Nummer V23 001 bis V23 080. Die V23 081 wurde 1970 von einem Industriebetrieb dazu gekauft.

Die V23 082 wurde 1968 unter der Fabriknummer 262131 in Potsdam Babelsberg bebaut. Sie wurde am 7. Januar 1969 abgenommen und wurde an den VEB Minol Schwerin, Tanklager Güstrow, abgeliefert, wo sie die Loknummer 2 erhielt. Wegen fehlender Einsatzmöglichkeiten und Personalmangel ist im Juni 1977 die Lokomotive an den „Rat der Stadt“ Güstrow, Abteilung Anschlussbahn, abgegeben worden. Sie rangierte auf den Gleisen der Anschlussbahn und im Binnenhafen, bis die politische Wende in der ehemaligen DDR den Güterverkehr den totalen Einbruch bescherte. Jetzt war die Lokomotive arbeitslos und wurde abgestellt. Ein Vereinsmitglied ist auf die Lokomotive aufmerksam geworden und der Verein bemühte sich um die Lok. Im November 1996 kaufte der Verein die Lokomotive vom damaligen Eigentümer, der Stadtwerke Güstrow GmbH.

Die Bergung der Lokomotive gestaltete sich schwierig, sie stand im Lokschuppen ohne Gleisanschluss. Mittels zwei Autokränen wurde sie umgesetzt und konnte ihren alten Standort verlassen. Im Jahre 1998 ist die Lok mit der 64 007 nach Schwerin überführt worden.

Vereinsmitglieder nahmen sich ihrer an und begannen sie im Stil der DR aufzuarbeiten. Sie erhielt die originale blaue Farbgebung und nachgefertigte Loknummerschilder V23 082. Diese Loknummer hat es bei der DR nie gegeben.

Heute ist die Lokomotive das „Arbeitstier“ im Museum. Sie erledigt den Rangierdienst und dient zum Verschub der anderen Museumslokomotiven, sowie den historischen Personen- und Güterwagen.


Schnellzuglokomotive 03 1090



Baujahr / Rekonstruktion: 1940 / 1965

Fabriknummer: 15842

Fabrikant: Krauß & Comp. J.A. Maffei, München-Allach Raw Meiningen (Rekonstruktion)

Bauart: 2' C 1' h3

Länge über Puffer: 23.905 mm

Gattung: S 36.18

Dienstmasse: 169 t

Leistung: 2.434 PSi

Feuerungsart: Ölhauptfeuerung

Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h (50 km/h Tender voraus)

Treib- und Kuppelraddurchmesser: 2.000 mm

Laufraddurchmesser vorne / hinten: 1.000 mm / 1.250 mm


Indienststellung: 21.10.1940

erste Beheimatung: Bahnbetriebswerk Linz

Z-Stellung: 1979

letzte Beheimatung: Bahnbetriebswerk Stralsund

Eigentümer: DB Museum Nürnberg - Leihgabe

nicht betriebsfähig


Dieses Fahrzeug kann in der Fahrzeughalle des Museums besichtigt werden.

 
 
 
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